
Ein Bild der alten Ziegelbrennerei/Ziegelhütte, vor dem zerstörenden Brand 1936.
Bachgasse 14: Die Steiner Ölmühle
Badhaus: Das Steiner Badhaus und seine Bader
Marktplatz 16/16a: Geschichte der Höfe links neben der Domäne-Verwaltung
Tabakscheuer: Die frühere Tabakscheuer im „großen Garten“
Ziegelbrennerei: Die alte Ziegelhütte oberhalb des Friedhofes
Geschichte Steins im Überblick – Zeittafel
Vogt, Schultheiß und Bürgermeister – frühe dörfliche Verwaltung
1401 | Vom Steiner Wollhandel und Spinnereien (ab 1404)
1622 | Der dreißigjährige Krieg – wie es Stein im Krieg erging
1655 | Der dreißigjährige Krieg – die Folgezeit und die Kriege des Sonnenkönigs
1690 | Die Kriege des Sonnenkönigs – die Folgen
1720 ff | Rege Bautätigkeit im 18. Jahrhundert
1783 | 1783 wurde die Leibeigenschaft in Baden aufgehoben – Amt Stein hatte Sonderrechte.
1808 | Wie Stein beinahe eine Stadt wurde (1808)
1827 | Der Steiner Wassertag am 13.05.1827
1850 | Steiner Verhältnisse um 1850 - Kreisarchivar Konstantin Huber beim Grußwort zur Einweihung des "FKSG-Häusle"
1860 | Volkstracht aus dem 19. Jahrhundert – Die Tracht der Männer in Königsbach und Stein
1860 | Volkstracht aus dem 19. Jahrhundert – Die Tracht der Frauen in Königsbach und Stein
1875 | Kriegerdenkmal unter den Rathausarkaden – Steiner Bürger im Deutsch-Französischen Krieg 1870-1871 (1875-1960er)
1920 | Kleiner Ausflug (1920) in die Schuhhistorie
Was es mit den Straßennamen auf sich hat.
Brunnen im Ort
Kellergewölbe beim Gemeindehaus als Überrest der "Burg Stein"?
Kirchenglocken der Steiner Stephanuskirche
Die Plumpsklos im „FKSG-Häusle”
Schaltkarchrennen – oimol oms kloi Dörfle
Der Beruf des Schusters – Schuster in Stein
Wette – Die Wette in der Bachgasse
Zolleintreibung am Königsbacher Tor
Von Zeit zu Zeit stellen wir Fotos ins Ortsblatt oder in Facebook, um die darauf abgebildeten Personen herauszufinden. Diese Suchbilder sowie die Ergebnisse und Erkenntnisse finden Sie hier.
1663: Herkunft der Ortssippe „Britsch” in Stein
1698: Johann Martin Laux, Küfer in Stein (*1698 †1791)
1900: Künstler in Stein – Christian Weinbrecht (*1900 †1973)
1904: Hermann Weinbrecht, der „Amerika-Onkel” (*1904 †1985)
Die Geschichte der Ziegelherstellung ist ebenso alt wie die der Hochkulturen. Die ältesten gebrannten Ziegel sind vom 3.-4. Jahrtausend v. Chr. und wurden in Kreta und dem Zweistromland ausgegraben. Von dort breitete sich die Ziegeltechnik über den gesamten Mittelmeerraum aus.
Einen großen Aufschwung nahm die Ziegelherstellung während des römischen Imperiums. Mit den Römern gelangten die Ziegel nach Germanien und im Mittelalter wurden aufgrund von Brandkatastrophen vielfach per Dekret verordnet, die übliche Dachdeckung mit Stroh, Schilf oder Holzschindeln durch Ziegel zu ersetzen. Im 13. Jh kam ein neuer Baustil aus Frankreich, der Gotik, und führte zur Entwicklung des so genannten Backsteins.
FKSG-01045, Original von Helmut Hottinger (†) Foto rechts
Arbeiter brachten mit Schienenwagen den Lehm von der Grube am Wannenberg in die Ziegelei.
Bis ins 19. Jh änderte sich nichts Wesentliches mehr in Bezug auf Ziegelform und Ziegelherstellung: Sie wurden nach wie vor mit der Hand geformt und im Kammerofen gebrannt – unter anderem zu Backsteinen, Hohlziegel oder Biberschwanzziegel. Dann erfasste die Industrielle Revolution auch das traditionelle Ziegelwesen. Maschinen übernahmen mehr und mehr die Handarbeit des Zieglers, die traditionelle Ziegeleien verschwanden.
Die Standorte von Ziegelhütten lagen meist nahe am Rohstoffvorkommen. Auch Stein hatte eine "Loimegrub" am Wannenberg, zudem lieferte die waldreiche Umgebung das notwendige Brennmaterial. So ist auch der Standort der alten Ziegelei oberhalb der Kirche zu erklären.
In der Badische Heimat, Heft 2/1970 schreibt Karl Hillenbrand aus Pforzheim über die Ziegler der Pforzheimer Gegend und ihre Kunst. Er erwähnt darin die markgräfliche Ziegelei in Stein, die als Erblehen vergeben wurde. Pächter war 1521—1539 Michael Ziegler, von 1573-1581 Aberlin Bolzner, 1583 Hans Weber, 1613 Hans Pfister, 1667-1670 Veit Au, 1680-1695 Johannes Süss, 1696—1724 Philipp Kalkthaler, 1721 Simon Lindner, 1722—1756 Hans Peter Kapferer, später drei Generationen Lindner und andere. Der letzte Ziegeleibesitzer hieß Schuhmann. 1936 zerstörte ein Brand die Ziegelei.
FKSG-01037, Original von Helmut Hottinger (†) Foto links
Die Anlage im Inneren der Ziegelei
FKSG-04039, Original von Herbert Nagel (†) Foto rechts
Wohnhaus und Wirtschaftsgebäude der Ziegelhütte oberhalb des Friedhofes vor 1970.
Zu der oben genannten Ziegelei bestand 1724—1765 in Stein eine zweite, doch der genaue Standort wird nicht erwähnt. Es ist anzunehmen, dass auch sie nicht allzu weit von der Lehmgrube stand. Im Jahr 1817 gab die markgräfliche Regierung dem Vogt Kunzmann zu Eisingen und Johannes Lenz in Wöschbach ebenfalls die Konzession zum Bau einer Ziegelei. Daraufhin beschwerten sich die vorhandenen Ziegler der umliegenden Ämter mit der Begründung, dass im Amt Stein schon sieben Ziegelhütten beständen und im Umfang von sec
hs Stunden Weg gar 54 Ziegelhütten. Unterschrieben wurde dieser Einspruch unter anderem auch vom Ziegler Johann Adam Kaucher aus Stein. Doch in der Antwort der "Direction des Pfinz- und Enzkreises" wurde festgestellt, daß in Wöschbach, Kieselbronn, Göbrichen, Ersingen und Bilfingen keine Ziegelhütten vorhanden wären, und „der Aufwand an Ziegelwaren für die Residenz … außerordentlich sei."
Auf alten Steiner Postkarten aus der Jahrhundertwende sind noch die rauchenden Schlote der 1936 zerstörten Ziegelei zu sehen, sie wurde danach nicht wieder aufgebaut. Nach Abbruch des zur Ziegelei gehörenden Wohnhauses 1970 wurde auf dem Gelände durch die Gemeindeverwaltung der Friedhof erweitert und ein großer Parkplatz für Friedhofsbesucher angelegt.