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Pressestimmen


2016 09 02 pzBNN / Pforzheimer Kurier vom 07.09.2016

Auf den Spuren von Opa und Oma
Königsbach-Stein: Kinder reisen in die Vergangenheit / Alte „Schandgeige“ wirkt gruselig
Von unserer Mitarbeiterin Ulrike Faulhaber

Königsbach-Stein. Spannend war’s, interessant und mitunter auch ein bisschen gruselig: Die Reise in die Vergangenheit, die acht Kinder während des Ferienprogramms der Gemeinde unter Obhut des Freundeskreis’ Königsbach- Steiner Geschichte unternahmen. Zwar lautete das Thema „Auf den Spuren von Oma und Opa“, tatsächlich ging’s aber noch ein ganzes Stück weiter. Das zeigte sich schon beim Einstieg am Königsbacher Rathaus, das nahezu 400 Jahre auf dem Buckel hat. Susanne Kaiser-Asoronye, die Vorsitzende des Freundeskreises, hatte sich bestens vorbereitet. Und zwar nicht nur in schriftlicher Form, sie hatte auch einige historische Utensilien mitgebracht sowie Texte und Abbildungen zum späteren Nachlesen für die jungen Teilnehmer. Die ganze Grausamkeit des einstigen Strafrechts konnten die Kinder anhand einer etwa 260 Jahre alten „Schandgeige“ nachvollziehen, die einst den Verurteilten um Hals und Hände gelegt wurde. Doch damit nicht genug, ihre öffentliche Buße mussten Lügner, Trunkenbolde oder Diebe am „Pranger“ ablegen, angekettet mit dem Halseisen, wo ihnen Schimpf, Schande und auch Schläge sicher waren. Das Halseisen gibt es immer noch an je einer Säule der Rathäuser beider Ortsteile. Die achtjährige Jana aus Königsbach hat alles „ausprobiert“ und das Schandeisen als besonders schlimm empfunden. Eine weitere Station auf dem Weg durchs Dorf war die „Wette.“ Sie hatte einst vielerlei Funktionen: lange als Löschwasser-Reservoir, als sommerliche Bademöglichkeit für Gänse, Enten und auch Kinder, als Viehtränke und nicht zuletzt als öffentlicher Waschplatz. Ein Waschbrett und einen Wäschezuber hatte Kaiser-Asoronye auch dabei, und so konnten die Teilnehmer selbst ausprobieren, welch’ harte Arbeit ihre Urgroßeltern einst am Waschtag hatten. „Das Wäschewaschen war lustig“, meinte die zwölfjährige Johanna, „aber ich wollte das so nicht machen“. Wie mühsam diese Arbeit einst war, konnten die Achtbis Zwölfjährigen leicht nachvollziehen. Aber auch das anschließende Bügeln gestaltete sich nicht einfacher, wie ein altes Bügeleisen, das durch Kohlen beheizt wurde, verdeutlichte. Der Weg der Gruppe führte an geschichtsträchtigen Gebäuden und Plätzen vorbei bis hin zum in Privatbesitz befindlichen Königsbacher Schloss. Ausnahmsweise durften die Ferienkinder in den Schlosspark und dort vieles über die Geschichte des Schlosses und seiner Besitzer erfahren. „Der Schlosspark, das war richtig cool“, meinte Johanna. In Stein gab’s ein weiteres einmaliges Erlebnis: Ein Blick in den unteren Bereich des Storchenturms, der normalerweise verschlossen ist. Auch dieser Turm, ursprünglich Bergfried, dann Gefängnis, hat eine bewegte Geschichte. Einen Teil davon hat Friedrich Schiller in seiner Novelle „Der Verbrecher aus verlorener Ehre“ verarbeitet. Zum Abschluss ging’s in die ehemalige Steiner „Kleinkinderverwahranstalt“, ein 150 Jahre altes Häuschen, das die Gemeinde dem Freundeskreis als Vereinsheim zur Verfügung gestellt hat. Dort gab es noch ein Eis für die begeisterten Kinder.

Bildunterschrift: WÄSCHEWASCHEN wie zu Urgroßelterns Zeiten probierten Königsbach-Steiner Kinder beim Ferienprogramm mit Susanne Kaiser-Asoronye aus und stellten fest: ganz schön anstrengend.


1998 05Pforzheimer Zeitung vom  Mai 1998

"Freundeskreis Königsbach-Steiner Geschichte" gegründet
Verein will Ortsgeschichte erforschen

„Ziemlich genau 24 Jahre nachdem aus den Ortschaften Königsbach und Stein die Gemeinde Königsbach-Stein entstanden ist, wurde der erste Verein aus der Taufe gehoben, der für Königsbacher und Steiner zuständig ist, wie Bertram Deger, von der Gründungsversammlung zum Vorsitzenden gewählt, hervorhob. Der neue Verein mit dem Namen „Freundeskreis Königsbach-Steiner Geschichte" (FKSG) hat sich zur Aufgabe gemacht, die Entstehung von Königsbach und Stein zu erforschen, überlieferte Sitten und Bräuche zu pflegen und alte Gebäude und deren Geschichte zu erforschen. Weiter soll Bild- und Personendokumentation durch Archivarbeit geleistet, die wirtschaftliche Bedeutung sowie die Handelsbeziehungen der beiden Ortsteile ermittelt sowie Beschaffenheit und Nutzung von Landschaft, Boden, Gestein, Flora und Fauna ergründet werden. Bürgermeister Bernd Kielburger wünschte „dem neuesten Kind der Vereinsfamilie Erfolg und alles Gute". Unter den 22 heimatgeschichtlich Interessierten, die zur Vereinsgründung in das Königsbacher Gasthaus „Badischer Hof" gekommen waren, befanden sich viele ältere Königsbacher; Elisabeth Huttarsch mit nahezu 92 Jahren die älteste unter ihnen. Die Versammlung unter Leitung von Bürgermeister Kielburger stimmte für folgende Vereinsführung: Bertram Deger (Vorsitzender Hans Bauer (stellvertretender Vorsitzender), Carla Dietz (Schriftführerin), Siegfried Halbrock (Kassenwart) und die Beisitzer Werner Vogt, Hans Peter Baumann sowie die Gemeinde in Person des Ordnungsamtsleiters Dieter Wolf. Der Jahresbeitrag wurde auf 30 Mark pro Einzel- mittglied und 40 Mark für Familien festgelegt. Jugendliche in der Ausbildung zahlen keinen Beitrag. Die Vorstandschaft des neuen Vereins wies überdies daraufhin, daß alle, die dem FKSG noch bis Ende Mai 1998 beitreten, als Gründungsmitglieder gelten, ufa.
Bildunterschrift: Die Vorstandschaft des neuen Vereins „Freundeskreis Königsbach-Steiner Geschichte": Achim Freiherr von Saint Andre, Siegfried Halbrock, Dieter Wolf, Bertram Deger, Carla Dietz, Gerhard Becker, Werner Vogt, Hans Peter Baumann und Hans Bauer (von links). Foto: Faulhaber