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Rege Bautätigkeit im 18. Jahrhundert

2018 KW10 OG 00940 fbFKSG-00940, Original Herkunft unbek.

Nach den Raubkriegen des Sonnenkönigs verschwand das mittelalterliche Stein so nach und nach. Die Schanzen und Wälle der Steiner Festung wurden im beseitigt, drei der vier Steiner Tore wurden abgebaut. Nun erst konnte sich das Dorf ausdehnen. Viele neue Fachwerkbauten rund um das um 1550 erbaute Rathaus entstanden. Oft standen diese Häuser auf Kellergewölben früherer Jahrhunderte.

Bei manchen Gebäuden lässt sich deren Entstehung gut bestimmen, denn es wurden Jahreszahl und Name des Erbauers als Hausinschrift angebracht. So zum Beispiel in dem Haus Neue Brettener Straße 13, das von 1870 an das Gasthaus zum Sternen war. Hier sind zwei gekreuzte Äxte zu sehen, die Jahreszahl der Erbauung, 1671 und die Initialien F.B. (sh.2.)

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Im 18. Jahrhundert setzte dann eine rege Bautätigkeit ein. Im September 1765 z.B. erhielt der Maurer Michael Britsch „die obrigkeitliche Erlaubnis, auf dem vor dem Pforzheimer Tor gelegenen Gartenstücklein, das noch nie ein Hausplatz gewesen, ein Haus erbauen zu dürfen, wogegen – falls es zustande kommt – die Beschwerden (Abgaben) davon zu entrichten sind.” Hierbei handelte es sich um das Morlock'sche Haus vor der Kannenbrücke, das 1769 errichtet wurde.
Im gleichen Jahr wurde das bis 1550 als Rathaus dienende Gebäude am Pferdemarkt abgebrochen. Der Bau mit der Giebelseite zum Markt, wie er heute an der Ecke Alte Brettener Straße und Mühlstraße steht, entstand im Jahr 1809. Auch dieses Haus besitzt eine interessante und kunstvoll geschriebene Hausinschrift: Dieses Haus hat erbaut Johann Georg Müller und seine Frau Erne geborene Kranglerin 1809. Dazu die Initialien Z, darunter A.K. und M. Spätere Zusätze zeigen die Renovierungsjahre 1973 und 1993. (sh.1.)

Auch das „Forsthaus” entstand 1769. Noch um 1706 diente das Grundstück dem Besitzer und Kronenwirt Philipp Fassert als Küchengarten. 1718 baute Hans-Heinrich Kastner darauf ein neues Wohnhaus mit Scheune. Dieses stand nicht lange, schon 1769 wurde Matthäus Sämann, Chirurg und Zollbeamter, Sohn des Friedrich Sämann (Müller in Dietenhausen) Besitzer des Anwesens. Warscheinlich war er der Erbauer des ehemaligen Forstamtes (1827-1921) in seiner heutigen Grundform. Das Haus erhielt das Badische Wappen über dem Eingang, um seine Bedeutung als Domäne Verwaltungsgebäude zu unterstreichen. (sh.3)

1721 wurde zum ersten Mal das Gasthaus zum Lamm erwähnt. Doch die Inschrift am Hauseingang trägt die Jahreszahl 1781, die auf den Neubau des Gebäudes oder einen umfassenden Umbau schließen lässt. Die Inschrift, die mit schwer lesbaren Versalien geschrieben ist, lautet: Joh. Christoph Büxenstein auf der linken Seite, rechts Christina Büchsenteinin eine gebohrne Arnin. (sh.4) Auch in der Königsbacher Straße 14 steht ein Gebäude, das im 18. Jh. entstand. Auf der kunstvollen Inschrift heißt es: Jung Daniel Zipse und seine Ehefrau Christina haben dieses Haus erbaut durch J·M·Z anno 1780. (sh.5)