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Der 30jährige Krieg – Kredite zur Linderung der Not

Auf den Überfall auf Königsbach im August 1622 folgten Armut und Hunger. Um helfen zu können nahm die Gemeinde Königsbach am 2. Februar 1623 von der Mitbürgerin Katharina Ostertag ein Darlehen in Höhe von 250 Gulden auf. Es dauerte 75 Jahre, bis diese Schuld im Jahre 1698 restlos getilgt war. Energisch setzte sich auch die schon zum zweiten Male Witwe gewordene Schloßherrin Barbara von Seckendorf zur Bekämpfung der Not ein. (Barbara von Seckendorf geb. von Venningen, Tochter von Wolf Ulrich v. Venningen, erste Ehe mit Friedrich von Rammung aus einem Kraichgauer Adelsgeschlecht, zweite Ehe Nov. 1616 mit Ernst von Seckendorf, dritte Ehe mit Eberhard von Beckermanndt, Badischer Rat und Amtmann zu Stein)

Sie erwirkte von ihrem Lehnsherrn, dem Markgrafen Joachim Ernst von Brandenburg-Ansbach (* 22.06.1583 Cölln an der Spree; † 7.03.1625 in Ansbach) die Erlaubnis zur Aufnahme von 6000 Gulden für fünf Jahre. Dieses Geld sollte ebenfalls zur Beseitigung der dringendsten Notstände dienen, da „die Soldaten nit allein das Schloß und Kirchen, sondern auch der meiste Teil der Häuser zu Königsbach verwüstet und in Asche gelegt haben und dadurch die Untertanen in höchte Armut versetzt worden sind”. Im gleichen Jahr 1624 leiht Barbara auch ein Kapital von 500 Gulden und verpfändet dafür die ihr zustehende Früchte, die in Durlach im Haus des Württembergischen Rats und Kammermeisters Erhard von Rammingen lagerten.

In einem Bericht vom 13. Dezember 1625 ist von einer Schuldenlast der Königsbacher Einwohnerschaft die Rede, von der gesagt wird, „daß uns und unsern Kindern und Kindeskindern ein solches zu bezahlen unmöglich fallen wird”.

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FKSG-03552, Grabstein Barbara von Venningen, †Köb. 19.02.1602, Mutter von Barbara von Seckendorf. Die Grabplatte befindet sich an der Südwand der Kirche.

Wiederaufbau der Kirche in Königsbach

Die Kirche war durch den Brand nahezu völlig zerstört. Ernst von Seckendorf († vor 1624) stellte zwar einen Raum im Schloß für die Abhaltung des Gottesdienstes zur Verfügung, „damit das liebe Wort Gottes unverhindert gepredigt werde”. Aber der Saal war zu klein und es fehlte an Sitzgelegenheiten. So ging man 1623 daran, die Kirche wieder instand zu setzen. Am 17. Juni schickte der Markgraf den Baumeister Hans Hornung aus Durlach. Er schätzte die Kosten für den Wiederaufbau der Dachstühle über Turm, Langhaus und Chor sowie die Erneuerung des Gestühls auf 2000 Gulden. Das Holz für diese Arbeiten wurde im Hagenschieß geschlagen und nach Königsbach gefahren. Die Bezahlung der Handwerker bereitete Schwierigkeiten, da die Frage, wer für die Kirche baupflichtig sei, ungeklärt war. Das Kloster Frauenalb bezog den größten Teil des Königsbacher Zehnten, behauptete aber, nur für die Reparatur des Chores zuständig zu sein und verweigerte alle darüber hinausgehende Zahlungen. Auf Anweisung des Markgrafen wurde daher am 27. Oktober 1624 dieser Zehnte gepfändet und in das Schloß gebracht. 1625 waren die Dachstühle errichtet. Ein Durlacher Glockengießer goß drei neue Glocken, allerdings waren diese mangelhaft. Die große Glocke mußte „klangeshalber” zerschlagen und neu gegossen werden. Von der kleinen Glocke heißt es im Jahr darauf, daß sie geborsten und unbrauchbar sei. Immerhin konnten zum Christfest 1625 wieder die Glocken geläutet werden. Es dauerte aber noch Jahre, bis auch die Empore, das Gestühl und der Fußboden der Kirche wieder hergestellt waren.