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Aufbauleistungen und Siedlungen in Königsbach ab 1946

siedlungFKSG-04072, Richtfest in der ersten "Siedlung", der Goethestraße am 28.11.1949. (Original v. Lothar Hospodarsch)

Neben der angespannten Ernährungslage nach Kriegsende war 1946 die Wohnungsnot eines der drückendsten Probleme. Aufgrund von Kriegseinwirkungen waren in den meisten deutschen Städten über 50% des Wohnraums zerstört. Der Mangel an Wohnungen verschärft sich immer weiter, da Hunderttausende von Flüchtlingen und Vertriebenen aus den Gebieten östlich von Oder und Neiße und aus osteuropäischen Staaten nach Deutschland strömten. Sie alle mussten irgendwo untergebracht werden.

Im Jahr 1950 wurden in Königsbach daher 44 Häuser mit 88 Wohnungen, die so genannten "Siedlungen" fertiggestellt. Die "vordere Siedlung" auf dem Gewann Scheuernwiese war bereits im Mai bezugsfertig (Goethestraße), die "hintere Siedlung" auf dem Gewann Greiner (Greinerstraße) einige Wochen später. 16 der Wohnungen wurden durch den Landrat auswärtigen Mietern zugeteilt, 72 Wohnungen waren für die Gemeinde bestimmt, wovon der größte Teil den damaligen "Flüchtlingen" zugedacht wurde. Auch einige aus Pforzheim evakuierte Familien wurden bedacht. siedlung olga

Eine weitere Siedlung wurde 1953 in Angriff genommen, und zwar auf dem Gewann "Ober den Bilfinger Weg" entlang der Bahnlinie (Schillerstraße). Die ersten Siedler zogen hier im August 1954 ein.

Im September 1957 zog die "Siedlergemeinschaft" Bilanz. Der damalige Vorsitzende Albert Stocker betonte, dass die Siedlungen in Königsbach "durch ihre Sauberkeit und schöne Gartengestaltung immer wieder Anerkennung fänden". Beim im gleichen Jahr durchgeführten Kreiswettbewerb der Siedlungen belegte Königsbach den zweiten Platz. Die Siedlungen wuchsen in den folgenden Jahren, wurden erweitert und ausgebaut.

Überhaupt leistete Königsbach von der Währungsreform 1948 an bis ins Jahr 1961 eine beachtliche Aufbauleistung. Es wurden 247 Wohnhäuser neu erstellt, dazu die Klubhäuser des Tischtennisclubs, Schützenvereins, der Naturfreunde, des Sportvereins sowie des Hundevereins, ferner die Leichenhalle, das Pumpwerk und das Kino. Bei der Kanalisation wurden 2.000 m Tonröhren und 500 m Zementröhren verlegt. An Wasserleitungen kamen 5.490 m auf offener Strecke und 2.000 m Hausanschlüsse zur Verlegung. Seit 1948 erbaute man 3.395 m Ortsstraßen neu, 1.830 m Feldwege wurden als Betonwege ausgebaut und 9.300 m Feldwege eingeschottert. Folgende Straßen entstanden: Friedenstraße, Goethestraße, Greinerstraße, Hohlweg, In der Liß, Melanchthonstraße, Obere Breit-Straße, Rothenbergstraße, Schillerstraße, Untere Talstraße, Schulweg.

siedlung 1957
Besonders Wichtig: der Bau der Umgehungsstraße unterhalb des Bahnhofes, vom Kino zur Bilfinger Straße. Damit wurde der gesamte Durchgangsverkehr nach Pforzheim und Wilferdingen am Ort vorbeigeleitet, auch wenn dies das Ende vom "Schafweg" und vom "Hohlweg" bedeutete. Der Abbruch der alten Dammbrücke und der stabilere, breitere Neubau der Brücke fielen ebenfalls in diese Zeit.

FKSG-04074 (rechts), Hoher Besuch beim Richtfest: Baronin Olga Marie geb. Freiin v. St. André (*1916 †1990) mit ihrem Gemahl Philipp Freiherr von Gemmingen-Guttenberg. Von ihr stammte der Grund und Boden, auf denen die Siedlungen gebaut wurden. (Original v. Lothar Hospodarsch)

FKSG-04118, Die Goethestraße (Siedlung im Gewann Scheuernwiese) vom Bahnhof aus fotografiert im März 1957. (Original von Klaus Voigt)